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Stephan Eisel, Helmut Kohl. Nahaufnahme
224 S., kart. 19,90 €
ISBN 978-3-416-03293-3
Hermann Gröhe stellt Eisel-Buch über Kohl vor:
Am 3. April feiert Helmut Kohl seinen 80. Geburtstag. Pünktlich zu diesem Ehrentag veröffentlichte dessen früherer enger Mitarbeiter, Stephan Eisel, eine Biografie, die sich unter dem Titel "Nahaufnahme" mit dem "Phänomen Kohl" beschäftigt. "Noch ein Buch über den Altkanzler?", fragte CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe zu Beginn seiner Vorstellung der Kohl-Biografie am Donnerstag in Berlin - und ließ ein überzeugtes "Ja!" folgen.
Denn bei Stephan Eisels Buch handele es sich nicht um eine "übliche Biografie", sondern um eine "persönliche Erlebnisreise". Schließlich habe Eisel Helmut Kohl über drei Jahrzehnte aus der Nähe erleben können: Anfang der 70er Jahre bei der Jungen Union in seiner pfälzischen Heimat, dann beim Ring christlich-demokratischer Studenten in Marburg und als RCDS-Bundesvorsitzender 1979/80 in Bonn. Am prägendsten sei sicherlich die Zeit von 1983 bis 1987 als Redenschreiber für den damaligen Bundeskanzler und von 1987 bis 1991 als stellvertretender Leiter des Kanzlerbüros gewesen.
Vor allem fesselten den CDU-Generalsekretär die "politischen Sternstunden" in Kohls Leben. Dazu gehört auch die Darstellung des vor der Wiedervereinigung herrschenden innenpolitischen Klimas in der Bundesrepublik: Während heute "die Zahl der Väter und Mütter der deutschen Einheit von Jahr zu Jahr" wachse, hätten 1989 viele das Thema Wiedervereinigung längst abgeschrieben, schreibt Eisel. Andere wiederum, wie der damalige saarländische Ministerpräsident Oskar Lafontaine (SPD), hätten das Ziel der Wiedervereinigung noch einen Tag vor dem Mauerfall, am 8. November 1989, "für falsch und anachronistisch" gehalten.
Als zeitlos aktuell würdigte Gröhe Kohls Analyse des Ergebnisses der Bundestagswahl 1987. So habe der damalige Kanzler eine wesentliche Ursache für die Stimmenverluste auf den Dauerstreit zwischen CSU und FDP zurückgeführt. Nichts sei nun einmal schlimmer als "das Bild der Uneinigkeit". Kohls Schlussfolgerung: "Man müsse sie einfach laufen lassen, ohne dauernd zu kommentieren und dadurch ihren Kurs aufzuwerten". Dass Hermann Gröhe dieser unterhaltsamen und spannenden "Nahaufnahme" viele Leser wünscht, soll an dieser Stelle ausdrücklich erwähnt werden.
1. Der Hoffnungsträger: Von Mainz ins Kanzleramt
Aus der Skepsis in die Offensive
In den Unis an der Front
Kanzlerkandidat Strauß und Vorsitzender Kohl
2. Kohl als Chef: Der Arbeitsstil des Kanzlers
Das Kanzler-Team
Vertrauen und Rückendeckung
Effizient, direkt und penibel
3. Koalition der Mitte: Redenschreiben für Kohl
Redenschreiber-Alltag
Schlüsselreden
Die Regierungserklärung 1987
4. Männerfreundschaften und Krisenjahre
Zwischen Strauß und Genscher
Sommertheater 1987
Der Unionsstreit eskaliert
Personelle Turbulenzen
Der Geißler-Streit
5. Wider den Zeitgeist für die Einheit
Abgeschriebene Wiedervereinigung
Kohls Tischrede an Honecker Oppositionskontakte
Mauer in den Köpfen
6. Kanzler der Einheit
Wie die Mauer im Kanzleramt fiel
Das Zehn-Punkte-Programm
Allianz für Deutschland
Mit Kohl im Volkskammerwahlkampf
Der Beitrittsbeschluss
7. Kohl im Konflikt: Die Hauptstadtfrage
Kohl und Bonn
Entscheidung und Bonn Ausgleich
Keine „Berliner Republik"
8. Politikprinzip Nachhaltigkeit: Die Kohl-Konstanten
Europäer aus Leidenschaft
Grundwerte und „C"
Geschichte als Fundament
9. Kohls Welt
Heimat CDU
Hannelore Kohl, Ludwigshafen und St. Gilgen
Kultur und Musik
10. Politik als Beruf
Kohl und die Medien
Ansprechbar und bürgernah
Kanzlerwechsel
Der Alt-Kanzler