Immer wieder kreuzten sich in den letzten 40 Jahren unsere Wege: Anfang der 70er Jahre bei der Junge Union Rheinland-Pfalz, dann beim RCDS Marburg e.V. und als Bundesvorsitzender des RCDS [Ring Christlich-Demokratischer Studenten] 1979/80 in Bonn. Von 1983 bis 1992 war ich Redenschreiber und stv. Leiter seines Kanzlerbüros für Helmut Kohl. Von 1992 - 1998 hatte ich als Vorsitzender der CDU Bonn vor allem wegen der Bonn-Berlin-Debatte viel mit ihm zu tun. 2002, 2005 und 2009 unterstützte mich Helmut Kohl bei meinen Bonner Bundestagswahlkämpfen und als MdB hatte ich bis 2009 mein Büro in unmittelbarer Nähe des Alt-Kanzlers. Auch in meine beruflichen Tätigkeit für die Konrad-Adenauer-Stiftung deren Vorstand Kohl viele Jahre angehörte, führten mich immer wieder mit ihm zusammen.
Verlässlich und bürgernah, neugierig und streitbar, ohne Allüren und humorvoll – was Helmut Kohl als Menschen auszeichnete war auch Grundlage für seine politischen Erfolge. Da mochte es noch so viel Kritik in Einzelfragen geben, für die meisten Menschen war doch beruhigend, dass – wie es einer seiner Kritiker einmal formulierte – das rote Telefon auf seinem Nachttisch stand. Bei Kohl wusste man, woran man war. So werde ich ihn in der Erinnerung behalten.
Für einen Helmut-Kohl-Platz in Bonn.
Eine schöne Erinnerung an Helmut Kohl wie ich ihn oft erlebt habe: humorvoll und schlagfertig (1989) bei Günter Jauch und Thomas Gottschalk.
Mein Interview bei CENTER-TV (Stadtgespräch) zu Helmut Kohl können Sie hier in folgenden Teilen sehen
1) Wie ich zu Helmut Kohl kam (4:08)
2) Der Kanzler der Einheit (7:36)
3) Der Mauerfall (5:36)
4) Zum Thema Saumagen (1:36)
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Inhaltsverzeichnis:
1. Der Hoffnungsträger: Von Mainz ins Kanzleramt
Aus der Skepsis in die Offensive
In den Unis an der Front
Kanzlerkandidat Strauß und Vorsitzender Kohl
2. Kohl als Chef: Der Arbeitsstil des Kanzlers
Das Kanzler-Team
Vertrauen und Rückendeckung
Effizient, direkt und penibel
3. Koalition der Mitte: Redenschreiben für Kohl
Redenschreiber-Alltag
Schlüsselreden
Die Regierungserklärung 1987
4. Männerfreundschaften und Krisenjahre
Zwischen Strauß und Genscher
Sommertheater 1987
Der Unionsstreit eskaliert
Personelle Turbulenzen
Der Geißler-Streit
5. Wider den Zeitgeist für die Einheit
Abgeschriebene Wiedervereinigung
Kohls Tischrede an Honecker Oppositionskontakte
Mauer in den Köpfen
6. Kanzler der Einheit
Wie die Mauer im Kanzleramt fiel
Das Zehn-Punkte-Programm
Allianz für Deutschland
Mit Kohl im Volkskammerwahlkampf
Der Beitrittsbeschluss
7. Kohl im Konflikt: Die Hauptstadtfrage
Kohl und Bonn
Entscheidung und Bonn Ausgleich
Keine „Berliner Republik"
8. Politikprinzip Nachhaltigkeit: Die Kohl-Konstanten
Europäer aus Leidenschaft
Grundwerte und „C"
Geschichte als Fundament
9. Kohls Welt
Heimat CDU
Hannelore Kohl, Ludwigshafen und St. Gilgen
Kultur und Musik
10. Politik als Beruf
Kohl und die Medien
Ansprechbar und bürgernah
Kanzlerwechsel
Der Alt-Kanzler
In der Zeit seines politischen Aufstieges war ihm von Karikaturisten der Spitzname „Schwarzer Riese“ zugedacht worden. Doch 1980 lästerte das Satire-Magazin Titanic über den „birnenförmigen Pfälzer Provinz-Generalisten“ Kohl und veröffentlichte 1982 anlässlich seiner Wahl zum Kanzler ein Titelbild, das Kohls Kopf als Birne zeigte. Damit begann sich bei Kabarettisten dür Kohl die wenig freundliche Bezeichnung „Birne“ zu etablieren. Im Bundestagswahlkampf 1987 bot der Spiegel den Parteien eine kostenlose Doppelseite für eine Exklusivanzeige an. Ich erinnere mich noch gut daran, als in einer Runde bei Helmut Kohl die Idee aufkam, dafür Fotos zu nutzen, die bei einem Foto-Shooting eher aus Jux entstanden waren. Sie zeigten Kohl wie er genüsslich eine Birne verspeiste. Kohl war sofort damit einverstanden, dem Spiegel mit dieser selbstironischen Anzeige „eins auszuwischen“ und hatte damit die Lacher auf seiner Seite.