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aus: PFALZ-ECHO 15 - 2010
PERSONLICHE EINBLICKE
von Björn Hayer
Dass Altkanzler Helmut Kohl insbesondere den Magazinen Stern und Spiegel skeptisch oder besser gesagt in bewusster Ignoranz gegenübertrat ist allseits bekannt und unbestritten. Gerade spätestens zu seinem 80. Geburtstag sind wiederum, zahlreiche Bände zu Eckdaten, Stationen und Handlungen seines Werdegangs erschienen. Alles schön und gut: Eckdaten sind Tatsachen, dennoch fehlt ihnen das Lebendige.
Stephan Eisel, langjähriger Wegbegleiter und zeitweise sogar stellvertretender Büroleiter des Kanzleramts, wählt in seinem jüngst erschienen Buch „Helmut Kohl - Nahaufnahme" hingegen einen lesenswert persönlichen Blick auf die Vita einer großen, aber bis zuletzt auch kontroversen Politikerpersönlichkeit. Angefangen bei den jungen Jahren der rheinland-pfälzischen über die Ära der schwarzgelben Koalition bis hin zum Mauerfall und der europäischen Einigung rekapituliert der Autor mal faktenreich mal unumwunden persönlich die gemeinsame Zeit mit jenem Kanzler, dessen Beziehung zu seinen Mitarbeitern und Kollegen ambivalenter hätte kaum sein können. Denn Kohl war nicht nur ein umgänglicher, sondern vor allem auch misstrauischer Zeitgenosse.
Aber vielleicht hatte gerade jene kritische Distanz sowie seine Beharrlichkeit, immer den eigenen Kurs stringent zu verfolgen, zu dem werden lassen, was Eisel pathetisch in seinem Schlusswort äußert: ,,zu einem Glücksfall für die deutsche und europäische Politik des 20. Jahrhunderts."
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG 12. April 2010:
"Anschaulich schildert Eisel die CDU-internen Kämpfe und Intrigen 1989 bis zum Bremer Parteitag, wo der Versuch, Kohl zu stürzen, endgültig scheiterte. Dabei kann er sich auf eigene Notizen und sein "Tonband-Tagebuch" stützen."
GENERALANZEIGER 3. Aril 2010:
"Zum Verständnis von Kohls Arbeitsweise kann der ehemalige Bonner Bundestagsabgeordnete Eisel einiges beitragen, unter anderem durch zahlreiche mit handschriftlichen Anmerkungen des damaligen Kanzlers versehenen Dokumente. "Entscheidend war sein persönliches Vertrauen", schreibt Eisel, der sich in seinen Erinnerungen stark auf sein persönliches Tonband-Tagebuch stützt. Kohls Stärke sei seine "innere Ruhe" gewesen, die manchmal auf seine Umgebung "fast provozierend" gewirkt habe, so Eisel."
STERN 30. März 2010
"Dann das Buch "Helmut Kohl. Nahaufnahme". Geschrieben hat es Stephan Eisel, viele Jahre einer der engsten Mitarbeiter Kohls als stellvertretender Leiter des Kanzlerbüros. Ein bemerkenswerter Text, verfasst von einem Mann mit genauem Blick in die Kulissen der Macht des Kanzlers Kohl."
WELT AM SONNTAG 28. März 2010
"In seinen Nahaufnahmen gibt Stephan Eisel intime Einblicke in die Schreibstuben der Macht. Von 1987 bis 1991 war er sogar stellvertretender Leiter des Kanzlerbüros. Eisel schwärmt nicht undifferenziert über Kohl, er versucht, dem Vater der Einheit in ausgewogener Art gerecht zu werden."
BERLINER MORGENPOST 26. März 2010
"Nun also das anekdotenreiche Buch. Es wird am historischen Bild des Mannes aus der Pfalz nichts ändern. Aber je mehr Zeit ins Land geht, die Kontroversen von einst verblassen und nur noch das Gefühl bleibt, dass dies alles "unsere Jahre" gewesen sind, desto interessanter werden auch die kleinen Details.
HERMANN GRÖHE 25. März 2010
"Noch ein Buch über Kohl ?" fragte CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe zu Beginn seiner Vorstellung der Kohl-Biografie am Donnerstag in Berlin - und ließ ein überzeugtes "Ja!" folgen. Denn bei Stephan Eisels Buch handele es sich nicht um eine "übliche Biografie", sondern um eine "persönliche Erlebnisreise".